Ganz oben, höher noch als die Seifenblasen steigen …
Junge Master in International Business Administration sind gern schwer begeistert:
„Von der Kombination aus Strategie und Marketing begeistert und motiviert, möchte ich diesen Feldern nun beruflich nachkommen und mit der Beratertätigkeit verbinden. Bozitorka Partners vereint dies auf einmalige Weise mit einem frischen und agilen Image. Ihr spannendes Leistungsangebot reizt mich stark und hat große Deckungsgleichheit mit meinen Wunschbereichen.“
Man möchte ja lieber von einem Berliner Taxifahrer beleidigt als derart von einem Hamburger High Potential angeschmust werden.
Liebe junge Kaufleute! Sie bestimmen selbst, womit Sie in einem Anschreiben die Zeilen füllen.
Dies alles schaffen Sie allein oder Sie finden willige und bemühte Helfer, die Sie dabei unterstützen.
Ein Anschreiben à la Winkler liest sich wie ein simpler Kurzvortrag mit dem Betreff als Job-Claim. Unterhalb dieses Aufmachers folgt eine direkt nach der höflichen Anrede beginnende Beweisführung, die nichts anderes ist als eine nach Gewichtigkeit sortierte, von Selbstbewertungen freie, auf Fakten versessene, mit Realien gespickte, im Ton unaufgeregte, jeder Ich-Aussage abholde, durch und durch lakonische Aufzählung der Lern- und Leistungsdaten, des Wissens und des Könnens, der Referenzen und Fürsprecher, der eigenen Bedingungen sowie wenn möglich auch des triftigen Grunds, der einen zur Bewerbung motiviert. So zu texten, wie ich es tue, verlangt eine gewisse Kaltschnäuzigkeit und den nicht jedermann gegebenen Willen, sich unbeirrt und geradlinig an die Fakten zu halten.
Als Belohnung darf man dann als Bewerber im Jobinterview seine persönliche Sympathie-Kampagne durchziehen. Dort wird man durch Liebenswürdigkeit, Wärme, Ausstrahlung, Persönlichkeit und vorzügliche Umgangsformen immer gewinnen, sofern eben auch die Leistungsdaten stimmen und man zu einem Konsens kommt.
In der schriftlichen Bewerbung fungiert nur das Bewerbungsfoto als Anwärmer. Lebenslauf und Anschreiben transportieren Sachverstand, Zuständigkeit, Befähigung, Erfahrung, Praxis, Leistung, Erfolge. Das Anschreiben informiert die zeitgestressten Rekrutierer vom Fach über das Notwendigste, was sie zur Entscheidungsfindung brauchen. Es gibt keine Notwendigkeit, es mit sprachlicher Instant-Soße aufzurühren. Zeit knapp. Platz begrenzt. Personaler genervt. Treuherzige Seelen mögen den daraus abgeleiteten Briefing-Stil als kalt und herzlos empfinden – aber die Geschäftshelden von heute haben einfach nicht mehr die gleiche Muße wie die Akteure von Balzac oder Fontane.
Jeder findet den Job auf seine Weise. Dies ändert nichts an der Tatsache, dass es Leute gibt, die auf dem einfachsten Weg das Jobziel erreichen. Sie wollen, wenn Sie mich beauftragen, also nicht erwarten, dass ich mit Ihnen Umwege durch allzu blumige Rabatte nehme.
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zuletzt aktualisiert: Berlin, 24.2.2009
Ich schreibe für den verständigen Leser. Halten Sie bitte auch mich auf dem Laufenden: über den Jobmarkt, über Ihre Bewerbungswege, Erfahrungen, Abenteuer und Erfolge. Was vermissen Sie auf jova.nova.com? Was sehen Sie anders? Ich freue mich über Ihr Feedback per E-Mail, WhatsApp oder Telegram.
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