Antwort 1
Die Frage müsste vielmehr lauten: WARUM würden Sie sich einstellen, oder WARUM halten Sie sich für diesen Job für geeignet. Sollte diese Frage allerdings tatsächlich so in einem Bewerbungsgespräch fallen, sollte man diese Weisheit besser für sich behalten und möglichst wenig bescheiden antworten:
"Natürlich würde ich mich einstellen und zwar zum einen, da ich alle (oder nahezu alle) Qualifikationen, die für diesen Job von Belang sind, aufweise. Zum anderen bin ich neugierig und motiviert, mich mit vollem Einsatz in die Materie einzuarbeiten, mich den Anforderungen zu stellen und die an mich gestellten Aufgaben mit vollem Einsatz zu lösen und mich dabei stetig weiterzuentwickeln".
[Anja Rösler]
Antwort 2
1. Wenn man das Anforderungsprofil erfüllt: "Selbstverständlich."
2. Wenn man das Anforderungsprofil nicht ganz erfüllt: "Ja, ich würde mich einstellen, weil ich meine Lernfähigkeit unter Beweis gestellt habe, motiviert und begeistert von der Aufgabe bin."
3. Wenn man das Anforderungsprofil nicht erfüllt: Bluffen oder beigeben, je nach dem, wie sehr man den Job will.
[Dr. Johanna Holldack]
Antwort 3
Wer sich selbst nicht leiden mag, den wollen andere ungern erleiden. Eine unsichere Kantonistin, die ich auf ein Interview vorbereitete, antwortete mir unter Tränen: "Soll ich mich jetzt auch noch selber mögen müssen, nur weil ich einen Job will?" - Gehen Sie nur in ein Gespräch, wenn Sie sich der beruflichen Aufgabe gewachsen fühlen und Sie mit sich selbst in Einklang sind. Sonst erledigt Sie glatt und schmerzhaft diese einzige Frage.
Wer sich selbst aufbläst, in den piekst man gern. Eitlen Bewerber erlaubt die Frage, ihren Soloflug in heißer Luft abzubrechen und schnell wieder auf dem sicheren Grund der Fakten zu landen.
Drehen Sie gegebenenfalls den Spieß um: "Um das zu entscheiden, müssen Sie jetzt wirklich Klartext reden: Wie sieht das aus mit ...?
Als Eröffnungszug zwingt Sie die Frage, dem Gegner das Arsenal Ihrer Waffen vorzuführen. Seien Sie deshalb gerüstet. Am Gesprächsende ist es eine freundliche Aufforderung, das bisher Abgesteckte zu bewerten. Fragt Sie aber ein aufmerksamer Interviewer mitten im Gespräch, dann zieht er Ihnen die Ohren lang.
[Gerhard Winkler]
Antwort 4
1.
Als geschlossene Frage betrachtet, lautet die Antwort lautet: ja. Das wird wohl niemand mit nein beantworten.
2.
"Warum würden Sie sich einstellen?" (Metaebene; Erzeugen einer überraschenden Situation / ggf. "Stress")
Derartiges ist mir selbst einmal bei [...] geschehen:
"Guten Tag, setzen Sie sich bitte. Warum sollte ich Sie einstellen?"
Kann sich der Bewerber mit rhetorischem Geschick/Eloquenz aus dieser Situation herausbewegen?
Wie sicher ist er sich seiner Fähigkeiten und seiner Person?
Minutenlanges Sammeln ist hier nicht gefragt. Ebenso die Aneinanderreihung von Worthülsen wie teamfähig, flexibel, belastbar, einsatzfreudig, genau ...
Ruhig bleiben. Mit einer guten Vorbereitung (was kann ich, was will ich, was braucht das Unternehmen) lässt sich diese Klippe (und die meisten anderen) umschiffen. Auf jeden Fall umgehend und etwas ausführlich antworten und zur Not kleinere Patzer im Gespräch ausbügeln. Ein "Ja, weil ich der Beste bin" ist vielleicht unverkrampft, aber im Regelfall nicht ausreichend. Wesentlich scheint es mir zu sein, anhand von Beispielen aus dem beruflichen Werdegang eine entsprechende Begründung zu liefern.
3. Praktische Bedeutung für den Interviewer:
Der Bewerber muss unter "Druck" von sich erzählen. Dabei liefert er in der Regel (dank nicht optimaler Vorbereitung) genug Stoff für weitergehende Fragestellungen zum Werdegang. Dazu zeigt er Reaktionen, die auch Aufschlüsse zum Wesen zulassen.
Lässt er sich von dieser Frage nur kurz aus dem Konzept bringen (ist eigentlich normal)
Oder geht er sogar mit einem Lächeln im Gesicht an diese Frage heran?
Wirkt er verschreckt oder eingeschüchtert?
Wie ist die Mimik/Gestik?
Geht er aktiv vor?
"Gibt es Punkte in meinem Lebenslauf, auf die ich besonders eingehen soll?" (So gewinnt man Zeit!)
So eine Frage (ggf. mit einem Augenzwinkern) auf meine Frage würde mir persönlich Spaß machen, wäre aber (wie eigentlich immer im Personalgeschäft) nicht die alleinig seligmachende Antwort für alle Gelegenheiten!
[Michael Altieri]
__
© 1998 - 2002 Gerhard Winkler; Text zuletzt überarbeitet: Berlin, 22.02.2009.
Ich schreibe für den verständigen Leser. Halten Sie bitte auch mich auf dem Laufenden – über den Jobmarkt, über Ihre Bewerbungswege, Erfahrungen, Abenteuer und Erfolge. Was vermissen Sie auf jova.nova.com? Was sehen Sie anders? Ich freue mich über Ihr Feedback per E-Mail, WhatsApp, Telegram …
Zurück zur Übersicht