Kurzkritik
Dies ist kein "Lebenslauf", denn Frau Marker präsentiert hier nicht den Verlauf ihres Lebens, sondern streng ausgewählte persönliche Daten aus einem interessanten Leben. Als Titel wären z. B. geeigneter "Persönliche Daten", "Biographische Daten" oder aber schlicht "Annegret Marker". - Wenn Sie, wie im vorliegenden Fall, eine dreispaltige Version des tabellarischen Lebenslaufs wählen, achten Sie darauf, dass nichts von der einen Spalte in die andere rutscht. In unserem Beispiel sind die ersten Angaben aus Spalte 3 in die Spalte 2 verschoben.
1 (Titel/Kategorie) 2 (Datum) 3 (Inhalt)
Warum einen ":" (Doppelpunkt)
setzen, wenn die verschiedenen Zeilen doch deutlich voneinander getrennt sind und sich Spalte 1 offensichtlich auf die nebenstehende bezieht? Würden Sie frohen Herzens jemanden einstellen, der sich unnötig mehr Arbeit macht oder umständlich ist oder Schreibregeln nicht beherrscht?
"Konfession"
Die Welt wäre sicher ein besserer Ort, wenn Glaubensbekenntnisse Privatsache blieben. Spezifizieren Sie Ihre Glaubensrichtung nur dann, falls ausdrücklich (oder offensichtlich) verlangt. Bitte glauben Sie mir: im tabellarischen Lebenslauf können Sie auf Angaben zur Konfession verzichten.
Schreiben Sie nie "Mittlere Reife".
Auch nicht aus Versehen. Auch nicht spaßeshalber, zumindest im Lebenslauf. Fügen Sie Ihrem Realschulabschluß das genaue Datum bei, nennen Sie einen (guten) Notendurchschnitt. Besondere Ämter während der Schulzeit (Schulsprecher(in)? Zeitungsredakteur(in)? Leiter (in) von Gruppen?) Angeben - vor allem, wenn Sie (noch) nicht so viele persönliche Daten gesammelt haben.
Ihr "freiwilliges soziales Jahr""
ist eine prima Sache und muß nicht in Anführungszeichen stehen. Erläutern Sie knapp, wo und was Sie gearbeitet haben.
"Ausbildung zur Arzthelferin."
- bei wem? Warum haben Sie dann im erlernten Beruf nicht weitergearbeitet?
"Persönlichkeitsbildung:"
... war einmal modern (Höhepunkt im frühen 19. Jahrhundert) und ist es schon wieder - gerade hier in Kalifornien bilden die Leute ihr Ego fortlaufend und peinlicherweise in aller Öffentlichkeit, ich sollte darüber schreiben, muß aber leider den killer ants hinterher. - Schreiben Sie den Titel "Persönlichkeitsbildung" nicht in Ihren Lebenslauf - unter keinen Umständen! niemals nicht! - denn Arbeitgeber hassen Menschen, die lieber sich selbst bilden als ein Kapital an Überstunden. Der Begriff "Bildungsreise" als Titel für eine Rubrik ist, wie Frau Dr. H. zu sagen pflegt "voll o.k.". Haben Sie unterwegs auf fernen Kontinenten nicht hier und da gejobbt? Kurse besucht? Schreiben Sie es auf!
Die Unterschrift
bitte handschriftlich, das aktuelle (!) Datum nicht vergessen.
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Berkeley 1998; zuletzt aktualisiert: Berlin, 14.2.2009
Ich schreibe für den verständigen Leser. Halten Sie bitte auch mich auf dem Laufenden: über den Jobmarkt, über Ihre Bewerbungswege, Erfahrungen, Abenteuer und Erfolge. Was vermissen Sie auf jova.nova.com? Was sehen Sie anders? Ich freue mich über Ihr Feedback!
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