Gehören Sie zu den Leuten, die Anschreiben abschreiben? Dann können Sie Ihre Bewerbung gleich ganz abschreiben. Keiner verlangt, dass Sie eine intellektuelle Glanzleistung erbringen. Sie sollen sich nur auf das besinnen, was konkret für Sie spricht. Liefern Sie ein echtes Briefing in Briefform. Briefing meint Kurzeinweisung. Briefings wenden sich an Profis. Ihr Kurzvortrag soll vollständig sein und alles einschließen, was ein Jobanbieter zur Entscheidungsfindung brauchen.
Mit dem Anschreiben bewirken Sie, dass man Ihren Anspruch auf eine bestimmte Stelle in einer Organisation anerkennt, dass der Nutzen Ihrer Mitarbeit ins Auge springt, und dass der Empfänger weitere Schritte einleitet, um abzuklären, ob Sie in ein Unternehmen passen. Jedes Anschreiben ist folglich zielgerichtet. Ohne diese klare Zielsetzung brauchen Sie gar nicht erst daran denken, Ihre Bewerbung auszusenden.
Das optimale Anschreiben ist einfach, direkt und immer konkret. Berufseinsteiger bauen es so auf:
Angestrebte Position (Versuchen Sie es mit einem 1-Wort-Betreff!)
Anrede,
1. Abschnitt
(A) aktuelle Lernleistungen + Punkt für Punkt-Zusammenstellung aller relevanten beruflichen Erfahrungen, Zuständigkeiten, Erfolge
(B) – weitere praktische Erfahrungen
2. Abschnitt
(C) weitere Ausbildungen + Weiterbildungen; dort erlernte weitere Kenntnisse und Fähigkeiten (Sprachen, EDV …).
3. Abschnitt
(D) Fürsprecher (Referenz): All das bestätigen oder weitere Auskunft geben kann … und/oder: Bewerbungsgrund –Motivation –Zielsetzungen. (E) Eigene Rahmenbedingungen –Gehaltsvorstellung. (F) Aufforderung, direkt zu verhandeln.
Grußformel
Im ersten Absatz fangen Sie unvermittelt und bezugslos an. Es ist, wie wenn Sie auf die Bühne treten, um zu singen. Rocken Sie los und erklären Sie nicht, weshalb Sie ins Rampenlicht treten und wie toll das Publikum ist. Platzieren Sie gleich nach der Anrede das wichtigste Argument, das den eigenen Anspruch auf die Position begründet. Für Berufstätige ist das in aller Regel die aktuelle oder zuletzt ausgeübte Tätigkeit:
Sehr geehrte Frau Wildfang-Kreut,
in meiner aktuellen Funktion als Computer- und Netzwerktechniker löse ich für einen Darmstädter IT-Dienstleister Aufgaben in Beratung, Vertrieb, Service und technischem Support.
Alles, was weiter für einen spricht, schiebt man dann in absteigender Folge nach:
Eingearbeitet bin ich in Client-/Serversysteme, Netzwerke, Internet- und Sicherheitslösungen. Darüber hinaus verstehe ich mich auch auf Planung, Beschaffung, Installation, Software-Management sowie auf die Administration von Netzwerken.
Es ist nicht unhöflich, die Einleitung wegzulassen. Einfach nur den Werdegang herunterzubeten bedeutet fürs Anschreiben: Thema verfehlt. Darum die Pro-Argumente niemals zeitlich markieren! Kleben Sie stets an den Fakten. Tabu sind für Sie langatmige aber auch kurzweilige Erklärungen über die Bewerbungsumstände (die haben nichts mit Ihrer Kompetenz zu tun) sowie bloße Behauptungen sowie Aussagen über Wirtschaft, Konjunktur, Markt, Politik, die menschliche Natur oder die Erfordernisse des Augenblicks. Bringen Sie am Ende Ihre Jobeignung noch einmal auf den Punkt. Beweisen Sie auf maximal einer Seite, dass Sie sich selbst wirkungsvoll in Szene setzen können!
(Aus: Stell Dich der Karriere, meinem kostenlosen E-Book für Absolventen mit den aktualisierten und erweiterten Tipps aus der JUNGEN KARRIERE.)
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Zuletzt aktualisiert 15.3.2009
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