Mittagspause: Zeit für das Telefoninterview
Das Bewerberleben ist nichts für Sie, wenn Sie auf durchgeplante Tagesabläufe und Routinehandlungen stehen. Die ganze Jobfindung lebt vom überraschenden Ereignis, dem glücklichen Zufall, der günstigen Gelegenheit. Sie starten gleich nach dem Frühsport mit einer Initiativ-Aktion, die für den Jobanbieter komplett unerwartet kommt. Dann trifft Sie eine Absage auf eine von Ihnen vor einigen Tagen verschickte Bewerbung, mit der Sie als selbstsicherer Jobkandidat gar nicht gerechnet haben. Und ohne dass Sie wissen, wie er zu Ihrer Nummer gekommen ist, meldet sich unverhofft ein Talentsucher bei Ihnen.
Selbst heftiger Gegenwind ist für Bewerber besser als die berüchtigte Bewerbungsflaute. Ihr Alltag besteht darin, hart am Wind zu segeln, anderen die Gelegenheit zu verschaffen, Sie näher zu mustern und sich zugleich bereit zu halten für den Fall, dass man Sie aus heiterem Himmel anspricht.
Nicht überraschen darf Sie in der Kontaktphase der Wunsch nach einem Telefoninterview. Es gilt auf der Personalerseite als ein erprobtes Mittel, um einen größeren Kreis von Jobkandidaten auf die entscheidende Handvoll zu verringern. Das Interview wird vom Personaler oder sonst einer liebenswürdigen Person angekündigt. – entweder per Mail oder in einem ersten, kurzen Telefonat.
Und falls der ominöse Anruf Sie doch aus heiterem Himmel auf der Liegewiese oder im Gang zwischen Obst und Frischfleisch oder sonst wo zwischen Staatsforst und Staatsbibliothek erwischt, dann bitten Sie einfach, dass man Sie gegen 16.30 noch einmal anruft.
Warum Telefon? Personaler sind keine Talkjunkies. Sie sparen einfach nur Zeit und Kosten, denn sie stellen einem Kandidatenkreis dieselben standardisierten Ausschlussfragen. Und nur wer die passenden Antworten parat hat, kommt eine Runde weiter.
Die eigene Attraktivität als Jobsuchender lässt sich leicht ermitteln. Prüfsteine sind diese Punkte:
Führt ein Rekrutierer vorab ein Telefoninterview mit Ihnen durch, dann wollen Sie gewiss bewirken, dass er Sie zum Treffen einlädt. Ihr ganzes sprachliches Handeln ist darauf ausgerichtet. Die beste Vorbereitung für einen anstehenden Job-Dialog sieht so aus:
Vorher
Üben Sie das Telefonieren – auch und gerade dann, wenn Sie den lieben langen Tag nichts anderes machen. Klare Diktion, richtige Lautstärke, Stimmführung und Ausdruck, Höflichkeitsformen, Vermeiden von Hüsteln, Füllwörtern und Dialekteinsprengseln: Es gibt immer einiges zu verbessern. Tun Sie das mit einem Übungspartner.
Wie vor jedem Vorstellungsgespräch werden Sie:
Unmittelbar davor
Mittendrin
Danach
Sie führen ein Telefoninterview, um eine Runde weiter zu kommen. Deshalb brauchen Sie sich nicht zu wundern oder gar zu ärgern, wenn nicht alles, was Ihnen am Herzen liegt, zur Sprache kommt. Sie machen Ihren Telefonjob gut, wenn der Rekrutierer feststellt, dass sich Ihre Aussagen in Lebenslauf und Anschreiben mit Ihren Statements am Telefon decken. Fragen Sie im Telefoninterview nie nach dem Gehalt. Verhandeln Sie nie die Rahmenbedingungen des Jobs. Diskutieren Sie nicht die Jobmodalitäten. Das Telefoninterview ist nichts als ein Sicherheitscheck. Verärgern Sie die Person an der Schleuse nicht. Die ist selbst in die Prozedur eingebunden und möchte, solange Sie Jobkandidaten durchleuchtet, ihr Tun nicht hinterfragen lassen.
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Text zuletzt überarbeitet: Berlin, 3. 07.2009.
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