
Roter Umschlag war mal …
Sie möchten eine E-Mail-Bewerbung verschicken ... das ist 40 Jahre nach der Erfindung der virtuellen Post auch nicht mehr allzu gewagt. Hier sind meine Empfehlungen:
- Das Anschreiben ist das, was der Empfänger zuerst von Ihnen liest.
- Ihre E-Mail ist deshalb Ihr Anschreiben.
- Diese Mail ist niemals nur ein Begleitschreiben für Ihre Unterlagen (Lebenslauf, Zeugnisse, Nachweise, Arbeitsproben).
- Wenn Sie Ihr Anschreiben auch als Geschäftsbrief gestaltet haben und es als PDF an Ihre Mail anhängen, dann steht in der Mail immer noch ein und derselbe Anschreibentext.
- Die An-Zeile verlangt eine buchstaben- und zahlengetreue Eingabe der Empfänger-Adresse. (Prüfen Sie nach dem Abschicken, ob Ihre Mail mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt" an Sie zurückkommt.)
- Kommen Sie nicht auf die Idee, für Ihre Mail eine Bestätigung anzufordern.
- Die Kopie-Zeile lassen Sie bei einer schriftlichen Bewerbung frei. Alle Empfänger, die es betrifft, stehen im An-Feld!
- In die Blindkopie-Zeile setzen Sie die Adresse(n) von Person(en), die das Anschreiben mitlesen sollen, ohne dass dies der Empfänger weiß.
- Geben Sie diese Adresse(n) niemals in das An- oder Kopie-Feld ein! Verschicken Sie am besten das Anschreiben an diese Personen separat.
- Machen Sie den Betreff des Anschreibens zum Betreff der Mail. Verkürzen Sie den Betreff auf: <Zielposition>; <Referenznummer der Stellenanzeige>.
- Kopieren Sie Ihren bereits verfassten Brieftext von der Anrede bis zur Grußformel in das Textfenster (in den sogenannten Body).
- Beschränken Sie sich auf 2000 Anschläge inklusive Leerzeichen.
- Texten Sie ein Anschreiben möglichst zuerst in einer Textverarbeitung. Verwenden Sie dafür eine DIN-konforme Layoutvorlage. Vorteile: Sie sehen immer, wie viel Platz Ihnen noch für Ihre Argumentation bleibt. Die Rechtschreib- und Grammatikprüfung ist oft einfacher. Sie klicken nicht vorzeitig auf SENDEN.
- Formulieren Sie auch dann nicht salopp, wenn der Jobanbieter selbst in die Jugendsprache fällt.
- Versuchen Sie immer, direkte Ansprechpartner zu finden, die Sie in der Anrede namentlich nennen.
- Verwenden Sie eine Standard-Anrede aus der Handels- oder Behördenkorrespondenz.
- Schließen Sie die höfliche Anrede mit Komma ab, setzen Sie dann eine Leerzeile und bedenken Sie beim Weiterschreiben: Sie sind schon mitten im Satz und nicht am Satzanfang! (Mit anderen Worten: Überdenken Sie Ihre Groß- und Kleinschreibung.)
- Schließen Sie die Grußformel am Ende nicht mit einem Komma ab. Setzen Sie eine Leerzeile und notieren Sie dann Ihren Vornamen und Namen.
- Brechen Sie den letzten Satz des Anschreibens nicht ab, um nach einer Leerzeile mit der Grußformel fortzufahren. Verbleiben Sie also nie
mit freundlichen Grüßen
(Satzabbrüche wirken unhöflich, unfreundlich und ungebildet.) - Verwenden Sie niemals eine Abkürzung als Grußformel. (MfG verweist so gut wie immer auf ein habituelles Sozialdefizit.)
- Hängen Sie nach der Grußformel Ihre Adressdaten an. Diese sogenannte Signatur enthält Titel, Vorname + Name, Postanschrift, Telefon, Fax, Mailadresse.
- Bevorzugen Sie reine Text-Mails.
- Sofern Sie den Brieftext formatieren (als sogenannte HTML-Mail) , achten sie darauf, eine der (wenigen) allgemein verbreiteten Schriften zu nehmen. Diese sind auch auf den beruflich eingesetzten Computern installiert. (Beispiele: Arial, Calibri, Georgia, Times, Trebuchet, Verdana ...)
- Verwenden Sie keine Schrift, die Ihnen apart, ungewöhnlich, launig oder auffällig erscheint. (Beispiele: Broadway, Comic, Haettenschweiler ...)
- Verwenden Sie bei HTML-Mails keinen farbigen Hintergrund.
- Verzichten Sie bei HTML-Mails möglichst auf Hervorhebungen durch Fett- oder Kursivschrift sowie auf farbige Auszeichnungen des Schriftbilds.
- Setzen Sie in HTML-Mail-Bewerbungen keine Bilder und Grafiken ein (wie eine eingescannte Unterschrift, Emoticons oder das Logo der Zielfirma).
- Sie verantworten allein die Qualitätskontrolle. Ihre Bewerbung wird darum spätestens vor dem Versenden die im Rechner integrierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung durchlaufen. Sie wird zusätzlich von einem verständigen Leser auf Rechtschreib-, Komma- und Grammatikfehler geprüft.
- Zur inhaltlichen Prüfung eines Anschreibens empfehle ich meinen 3-Farben-Test.
- Sagen Sie's einfach, direkt und faktisch. Finden Sie dafür Ihre eigenen Worte oder beauftragen Sie mich, Ihren Jobclaim auszuformulieren.
Viel Glück und den besten Erfolg!
Ihr Bewerbungshelfer
Gerhard Winkler
Ich schreibe für den verständigen Leser. Halten Sie bitte auch mich auf dem Laufenden: über den Jobmarkt, über Ihre Bewerbungswege, Erfahrungen, Abenteuer und Erfolge. Was vermissen Sie auf jova.nova.com? Was sehen Sie anders? Ich freue mich über Ihr Feedback!
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